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Unser Netzwerk – Experteninterview mit der Ader Energy GmbH

Wir freuen uns sehr, in der Reihe „Unser Netzwerk“ dieses Mal mit Johannes Ader und seinem Team von der Ader Energy GmbH sprechen zu können. Wir arbeiten seit vielen Jahren in Sachen energetische Beratung und Erstellung von Energieausweisen mit dem Unternehmen zusammen und wissen daher um deren große fachliche Expertise. Auch dieses Mal dreht sich alles um das Thema Energie…

Unsere 5 Blitzfragen zu Beginn:

3 Worte, die du mit Mühlfeld Immobilien verbindest?

  • Vertrauen
  • Erfahrung
  • Kompetenz

Bachelor of Science in der Energiewirtschaft und Energieberater – dein Traumberuf seit Kindheitstagen?

Als Kind hat man oft erstmal andere Pläne. So auch bei mir. Da ich schon immer gerne Sport gemacht habe, war natürlich der erste Gedanke Profisportler (Läufer) zu werden. Sich vorzubereiten, kontinuierlich zu verbessern und dann dem Wettbewerb zu stellen, hat mir schon immer Spaß gemacht.

Spätestens mit der Entscheidung Energiewirtschaft zu studieren, bin ich dem Gefühl gefolgt, aktiv an der Energiewende als unterstützendes Zahnrad teilhaben zu wollen. Dass es dann in Form eines Energieberaters sein wird, war mir damals noch nicht bewusst.

Wenn du die Wahl hättest: Für welches Gebäude würdest du gerne mal einen Energieausweis ausstellen?

Wir bewerten natürlich am liebsten Gebäude, deren Grundsubstanz gut ist und bei denen wir wissen, dass erhebliche Einsparpotenziale mit überschaubarem Kosteneinsatz vorliegen. Im Hinblick darauf, dass wir ab dem kommenden Jahr auch Nichtwohngebäude betreuen, wäre ein Traumprojekt für uns die energetische Bewertung des IGENA Industrieparks in Wald-Michelbach.

Ein Familienbetrieb wie eurer erfordert unheimlich viel Energie und Einsatz: Wie schaltest du nach Feierabend am besten ab?

Laufschuhe an und ab in den Wald.

Und wo ist dein ganz eigener Kraftort im schönen Überwald?

Davon gibt es einige in unserer schönen Region. Aber ein wirklich einzigartiger ist die Gaderner Höhe mit dem Blick durch den Rheingraben bis in die Pfalz.

Und jetzt werfen wir einen Blick auf die Energiewende und ihre aktuellen Auswirkungen:

Welche Leistungen bietet die Ader Energy GmbH an?

Unser Angebot umfasst überwiegend die energetische Fachplanung und Bewertung von Wohngebäuden. Darunter fallen die Erstellung von bedarfsorientierten Energieausweisen, aber auch die Ausarbeitung von individuellen Sanierungsfahrplänen. Zusammen mit Sanierungsfahrplänen und der Maßnahmenumsetzung bieten wir auch Fördermittelberatungen und deren Beantragungen (BAFA & KFW) an. Wir bewerten und berechnen Bauteile, Wärmebrücken und führen Heizwärmebedarfsrechnungen durch. Um im Neubau oder bei Sanierungen auch den berechneten Mehrwert der Maßnahme sicherzustellen, begleiten wir die Bauphase und dokumentieren die korrekte Umsetzung für die Förderbanken.

Der öffentliche Diskurs der Bundesregierung zum Gebäudeenergiegesetz ist weiterhin in vollem Gange. Wie hat sich die seit April andauernde Debatte auf eure Arbeit ausgewirkt? 

Wir merken, dass bei unserer Kundschaft und Interessenten eine große Verunsicherung besteht. Dadurch herrscht ein sehr hoher Aufklärungsbedarf. Gleichzeitig ist das Bewusstsein darüber, dass mit dem Gebäudebestand etwas geschehen muss, enorm gewachsen. Es kommen wesentlich mehr Menschen auf uns zu, um den aktuellen Zustand ihres Gebäudes bewerten zu lassen und sinnvolle Maßnahmen umzusetzen.

Auch wir nehmen bei unserem Interessentenkreis diese Verunsicherung wahr. Ist die Skepsis gegenüber der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien aus deiner Sicht berechtigt? Und wie geht ihr bei der Beratung damit um?

Vor dem Erwerb einer Bestandsimmobilie muss die potenzielle Käuferseite wissen, dass Gelder für Sanierungen notwendig werden und wie hoch die zusätzlichen Investitionskosten in etwa sind.

Dieser Verunsicherung können wir durch eine gezielte energetische Beratung entgegenwirken und den groben Kostenrahmen abschätzen. Bei den umzusetzenden Maßnahmen sollte man grundsätzlich zwischen gesetzlichen und freiwilligen Maßnahmen unterscheiden. Nach einem Eigentümerwechsel greift in vielen Fällen der oft zitierte „Sanierungszwang“. Um diese Maßnahmen kommen Eigentümerinnen und Eigentümer nicht herum, außer sie fallen unter eine der Ausnahmen im Gesetz.

Wer frei von den gesetzlichen Verpflichtungen Maßnahmen umzusetzen möchte, sollte deren Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Einen sehr guten Überblick bietet hier ein individuell ausgearbeiteter Sanierungsfahrplan. Neben einer detaillierten Darstellung der Ist-Situation, wird mit gezielt aufeinander abgestimmten Maßnahmenpaketen aufgezeigt, wie der Zustand der Immobilie verbessert werden kann. Aus unserer Sicht ist das eine optimale Entscheidungshilfe.

Gerade bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung sollten Eigentümerinnen und Eigentümer den Fakt nicht aus dem Auge verlieren, dass der energetische Zustand einer Immobilie immer größeren Einfluss auf den Verkaufspreis des Objektes erhält. Beratung bedeutet für uns also immer auch eine individuelle und zukunftsorientierte Betrachtung der Situation.

Eigentümer von älteren Wohnhäusern werden unabhängig vom konkreten Wortlaut des neuen Gebäudeenergiegesetzes gewisse energetische Maßnahmen angehen müssen. Welche Förderungen gibt es hierfür denn aktuell?

Generell sind die bestehenden Fördermittel in zwei Kategorien zu unterscheiden:

  • Förderung von Einzelmaßnahmen (Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG)

Wer in Einzelmaßnahmen saniert, dem stehen derzeit 15% Förderung auf alle Maßnahmen an der thermischen Hülle zur Verfügung. Die thermische Hülle sind die Bauteile, welche das beheizte Raumvolumen umgeben (z.B. Fassade, Dach oder oberste Geschossdecke, die Kellerdecke, wenn der Keller unbeheizt ist usw.).

Erhöht werden kann diese Förderung derzeit durch den sogenannten „iSFP Bonus“. Wer sich für die gezielte energetische Beratung und die Ausarbeitung eines Sanierungsfahrplans entscheidet, wird vom Gesetzgeber mit weiteren 5% Förderung belohnt. Somit sind 20% der Maßnahmen an der thermischen Hülle förderfähig.

Darüber hinaus werden die Kosten für den Sanierungsfahrplan selbst (Energieberatung für Wohngebäude) auch bis zu 80% gefördert. Für die Eigentümerseite zahlt sich der Sanierungsfahrplan somit in vielen Fällen bereits nach der ersten umgesetzten Maßnahme aus.

Etwas komplexer sind die Fördermittel bei einem Heizungstausch.

Generell gilt: Wer seine Öl- oder Gasheizung gegen eine nicht fossile Alternative austauscht, erhält einen „Heizungs-Tausch-Bonus“ i.H.v. 10%. Nun bestimmt die Art der neuen Heizung die darauf aufbauende Förderhöhe. Zum Beispiel werden…

  • Biomasse (also z.B. Holzpellets) mit + 10%
  • Solarthermische Anlagen mit + 25%
  • Wärmepumpen mit + 30%, wenn ein natürliches Kältemittel genutzt wird mit weiteren 5%

…gefördert.

Der Einbau einer modernen Öl- oder Gasheizung erhält keine Förderung mehr.

  • Förderung für Effizienzhaussanierungen

Für Immobilienbesitzer, die ihre Immobilie einer kompletten Sanierung unterziehen wollen, besteht die Möglichkeit einer Förderung durch die KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Grundlage hierfür ist das Erreichen eines definierten Effizienzhausstandards. Mindestens muss ein EH85 erreicht werden.

Die Förderung seitens der KFW bestehen aus zinsgünstigen Darlehn und Tilgungszuschüssen in Abhängigkeit von der erreichten Effizienzklasse.

Welche Vorteile bringt eine Energieberatung durch euch mit sich und mit welchen Kosten müssen eure Kundinnen und Kunden dafür rechnen?

Hausbesitzer, die eine geförderte Energieberatung in Anspruch nehmen wollen, können diese bei uns anfragen. Bei Immobilien, die mindestens 15 bis 20 Jahre alt sind, empfiehlt sich oft ein individueller Sanierungsfahrplan. Über die inhaltlichen Vorteile haben wir uns bereits ausgetauscht und dank der aktuell sehr hohen staatlichen Förderung beträgt der zu leistende Eigenanteil unserer Kunden derzeit etwa 500 €. Dafür erhalten sie eine individuelle, auf ihre Immobilie angepasste Beratung und über den gesamten Prozess hinweg erfolgt eine sehr enge, maßgeschneiderte Betreuung durch uns.

Kurz gesagt schaffen wir zuerst Klarheit über die vielfältigen Möglichkeiten und nehmen unsere Kunden dann an die Hand, um sie auf dem Weg zu ihren selbst gesteckten, energetischen Zielen zu begleiten.

Und zum Abschluss ist deine Meinung gefragt: Auf einer Skala von 1 (nicht relevant) bis 10 (essenziell) – wie wichtig ist aus deiner Sicht die energetische Sanierung von Gebäuden für die Erreichung der Klimaschutzziele? Und gerne auch ein „Warum“ dazu beantworten 😊!

Persönlich würde ich eine 7 geben.

Der deutsche Gebäudebestand verursacht laut dena Gebäudereport 2022 40% der CO² Emissionen und ist damit auf Deutschland gesehen der größte CO² Emittent. Klimaschutz ist eine Aufgabe von allen. Jeder kann und sollte seinen Anteil dazu leisten. Es geht schließlich um unsere eigene Lebensgrundlage und die weiterer Generationen. Für mich ist es wichtig, sich bei Problemen auf die Dinge zu konzentrieren, welche im eigenen Einflussbereich liegen und der Gebäudebestand zählt auf jeden Fall dazu. Hier müssen wir also ansetzen und unseren Beitrag leisten!

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es – vor allem global gesehen – neben dem Gebäudebestand auch andere große Emittenten gibt.

Gleichzeitig stellen viele dieser Emittenten unseren derzeitigen Lebensstandard sicher, welchen wir alle (gerade in den westlichen Ländern) seit vielen Jahre genießen dürfen. Klimaschutz ist meines Erachtens also viel mehr, als nur seine Fassade zu dämmen.