Nachdem die letzten Umzugskartons ausgepackt und das neue Zuhause endlich eingerichtet war, stand für Toni und Julia der nächste große Schritt an: die Gestaltung der Außenanlage. Was auf den ersten Blick wie das „i-Tüpfelchen“ eines Bauprojekts wirkt, entpuppt sich schnell als ebenso komplexe wie entscheidende Aufgabe. Denn Garten, Terrasse, Wege und Co. sind nicht nur optisches Beiwerk – sie bestimmen maßgeblich, wie sich das Leben rund ums Haus anfühlt. Und auch in finanzieller Hinsicht ist die Außenanlage ein echtes Mammutgewerk.
Beide gingen bzw. gehen das Thema ganz unterschiedlich an – und auch hier zeigt sich wieder: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es gibt nur den, der zur eigenen Lebenssituation, den finanziellen Möglichkeiten und den persönlichen Prioritäten passt.
Ein wichtiger Unterschied zeigt sich dabei schon im Ausgangspunkt: Toni baute sein Haus noch vor dem starken Zinsanstieg infolge geopolitischer Entwicklungen wie dem Ukraine-Krieg. Julia hingegen startete ihr Projekt in einer Zeit deutlich höherer Bauzinsen. Das hatte spürbare Auswirkungen auf ihre jeweiligen Finanzierungsmodelle – und letztlich auch darauf, wie viel finanzieller Spielraum für die Außenanlage blieb. Während Toni von günstigeren Konditionen profitierte und deshalb mehr auf einmal investieren konnte, musste Julia mit schärferen Rahmenbedingungen kalkulieren und ihre Prioritäten entsprechend anders setzen.
Tonis Weg: Alles auf einmal – mit klarem Plan und großem Einsatz
Direkt nach der Fertigstellung seines Hauses ging es bei Tonis Familie an die Außenanlage. Diese sollte in einem Zug fertiggestellt werden. Für ihn hatte das viele Vorteile: Die gesamte Fläche war schnell nutzbar, und es entstand nur einmal Dreck und Aufwand. Das empfand er als sehr praktisch, weil so der ganze Bauabschnitt zügig abgeschlossen war.
Tatsächlich hatten sie sogar schon vor dem Einzug mit der Außenanlage begonnen – etwa 50 % waren zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt. Diese frühe Planung brachte nicht nur zeitliche Vorteile, sondern auch ein gutes Gefühl von Ankommen im neuen Zuhause.
Trotzdem war der Schritt mit einigem Druck verbunden – vor allem, weil viele Entscheidungen auf einmal getroffen werden mussten: von den Materialien über die Wege bis hin zu den Pflanzen. Toni hatte sich zwar im Vorfeld viel Gedanken gemacht und die Kosten sorgfältig kalkuliert, doch finanziell war es trotzdem eine große Herausforderung, alles auf einmal zu stemmen. Die Planungssicherheit half ihm zwar, aber die Summe, die auf einmal anstand, bedeutete auch ein gewisses Risiko.
Für Toni war es wichtig, dass die Außenanlage zum Einzug nicht nur optisch komplett war, sondern auch direkt den Wohnkomfort erweiterte.
Julias Weg: Schritt für Schritt – mit viel Eigenarbeit und Zeit für Entwicklung
Julia hingegen entschied sich für einen langsameren Prozess. Sie und ihre Familie gestalten die Außenanlage nach und nach – um das Budget besser zu verteilen und immer wieder neue Ideen umzusetzen. Außerdem ist es ihr wichtig, Eigenleistung einzubringen, um die Kosten zu senken und dem Garten eine persönliche Note zu verleihen.
Diese Variante bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich: Über einen längeren Zeitraum bleibt es rund ums Haus zwangsläufig etwas unordentlich. Und kleine Kinder bringen den Dreck mit Begeisterung ins Haus. Auch die Außenflächen sind zunächst nur eingeschränkt nutzbar – besonders in den ersten warmen Monaten wurde die fehlende Terrasse oder Rasenfläche spürbar vermisst.
Auf der anderen Seite kann Julia ihre Erfahrungen als Bewohnerin direkt in die Gestaltung einfließen lassen. Sie merkt, welche Wege sich im Alltag bewähren, wo Schatten gebraucht wird oder welche Ecke doch lieber blühen sollte. Die Anlage entwickelt sich so organisch – und mit jedem Arbeitsschritt wächst auch die Identifikation mit dem eigenen Garten. Die zeitliche und finanzielle Streckung gibt ihr zudem Raum, flexibel auf neue Prioritäten zu reagieren.
Ein wichtiger Tipp, den Julia heute mitgeben würde: Frühzeitig Kontakt zu Garten- und Landschaftsbauunternehmen aufnehmen – nicht nur, um Kosten zu vergleichen, sondern auch wegen der oft langen Vorlaufzeiten. Gerade gute Betriebe sind schnell ausgebucht, besonders in den Sommermonaten.
Fazit: Außenanlage mit Strategie – je nach Lebensmodell
Ob man direkt alles fertigstellen möchte oder den Garten Stück für Stück wachsen lässt – beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Entscheidend ist, dass die Herangehensweise zu den eigenen Lebensumständen, dem verfügbaren Budget und den persönlichen Vorstellungen passt.
Gerade in Zeiten höherer Bauzinsen – wie sie derzeit vorherrschen – lohnt es sich, frühzeitig zu überlegen, wie viel finanzielle und zeitliche Energie in die Außenanlage fließen kann und soll. Denn während frühere Bauherren (wie Toni) noch mit vergleichsweise günstigen Finanzierungen rechnen konnten, stehen heute andere Rahmenbedingungen im Raum – und damit auch andere Spielräume.
Wer also gerade in der Planungsphase steckt, sollte die Außenanlage nicht als reines „Bonusprojekt“ betrachten, sondern als festen Bestandteil der Gesamtstrategie. Je nach Finanzierungsmodell kann es sinnvoll sein, von Anfang an einen klaren Gartenplan zu verfolgen – oder bewusst Etappen einzuplanen, in denen Eigenleistung und kreative Lösungen mehr Raum bekommen.
Am Ende zählt nicht, wie schnell der Garten fertig ist – sondern, dass er zu einem Zuhause wird, das zur eigenen Realität passt.