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Unser Netzwerk – Experteninterview zum Thema „Wie baut man für die Zukunft?“

Nach unseren Gesprächen über Baufinanzierungen und Flugdrohnen, dürfen wir heute unseren Netzwerkpartner Tobias Tschorn, Inhaber der „architekturwerkstaTT“, interviewen. Tobias ist seit 2 Jahren Kooperationspartner von Mühlfeld Immobilien. Toni Mühlfeld (Geschäftsführer) hat im vergangenen Jahr sein privates Hausbauprojekt ebenfalls mit Tobias an seiner Seite abgeschlossen. Daher können wir hier aus ganz eigener Erfahrung sagen: Er ist ein absoluter Experte auf seinem Gebiet und man spürt bei allen seinen Sätzen die Faszination für seinen Beruf. Aber lest selbst…

Unsere 5 Blitzfragen zu Beginn:

3 Worte, die du mit Mühlfeld Immobilien verbindest? Sympathie, Kompetenz, Integrität

Das „must-have“ deines Traumhauses? Na, vier Wände und ein Dach. Aber Spaß beiseite – trotz tollen Innovationen in der Gebäudetechnologie wären mir immer noch große, panoramaartige Glasfronten sehr wichtig, um ein modernes und gleichzeitig lichtdurchflutetes Wohnen zu erreichen.

Architekt: Dein Traumberuf seit Kindheitstagen? Ehrlich gesagt nicht gleich seit frühen Kindheitstagen, denn da wollte ich immer Astronaut werden. Aber schon im jugendlichen Alter und vor allem während des Studiums gefiel mir mehr und mehr die Kombination von Konstruktion und Kreativität. Im Berufsleben lernte ich dann die komplette Bandbreite kennen und lieben. Und es wird nie langweilig, da bei jedem Bauvorhaben andere Herausforderungen auftauchen.

Dein absoluter Lieblingsbaustoff? Ich liebe die Kombination von Holz und Beton. Das gehört für mich einfach zusammen, weil es einen Kontrast zwischen leicht / schwer, natürlich / künstlich und gleichzeitig warm / kalt verkörpert. Die Rohheit des Betons wirkt akzentuierter, wenn er mit einem feineren Material wie Holz kombiniert wird. Und da das Grau des Betons sehr neutral ist, lässt es sich leicht mit warmen Holztönen zusammenbringen.

Wohnhaft im schönen Odenwald: Deine Empfehlung für einen schönen Wochenendausflug? Wenn man keine zu große Höhenangst hat, würde ich im Überwald derzeit speziell ein Besuch des Trommturms empfehlen. Hier findet man ein eher unkonventionelles Design-Konzept des Aussichtsturmes gepaart mit einem beeindruckenden Weitblick bis in die Rhein-Neckarebene und das Ried.

Und jetzt bauen wir für die Zukunft:

Warum ist es sinnvoll bei einem Bauvorhaben mit einem Architektenbüro zusammen zu arbeiten? Wenn einem die individuelle und kompetente Begleitung durch alle Bauphasen mit einem Experten wichtig ist, würde ich jedem Bauherren empfehlen mit einem engagierten Architekten zusammen zu arbeiten. Die professionelle Arbeitsweise, die Vorstellung alternativer Entwurfsmöglichkeiten und kompetente Beratung erleichtert es bereits in den Projekt-Frühphasen die richtigen Weichen zu stellen. Die korrekte, anfängliche Weichenstellung bedeutet innerhalb des gesamten Projektes weniger Stress und damit weitaus weniger Unsicherheit auf Seiten der Bauherrschaft. Auch das Endergebnis wird sich dadurch wesentlich von den Fertighäusern bzw. Bauträger-Entwürfen absetzen.  Denn naturgemäß können diese nur „von der Stange kommen“ und daher nicht wirklich auf den jeweiligen Ort und vollständig auf Bauherrenwünsche angepasst sein. Die Zusammenarbeit mit einem guten Architekten wird entscheidend dazu beitragen, dass ein Bauvorhaben reibungslos verläuft, effektiv geplant und umgesetzt wird und am Ende auch wirklich den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden entspricht.

Welche Leistungen bietest du in deiner architekturwerkstaTT an und wie sollten sich Bauleute auf eine Zusammenarbeit mit dir vorbereiten? Primär konzentriere ich mich auf die gesamten Planungsleistungen, die in Vorbereitung für die spätere Betreuung der Ausführung stehen. Schon vor dem Start des eigentlichen Projektes unterstütze ich meine Bauherren mit einer kompetenten Beratung zur Ermittlung der eigenen Anforderungen. Wenn die Bauherren schon vorab die Wünsche sammeln und diese optimaler Weise mit ein paar Referenzbildern hinterlegen können, ist es schon eine große Hilfe. Zur Unterstützung stelle ich allen Bauherren schon vorab standardisierte Mustervorlagen für das sogenannte Raumprogramm, Quadratmeterliste und den dazugehörigen architektonischen Wünschen zur Verfügung.

Die gesamtwirtschaftliche Krise hat auch die Baubranche schwer getroffen: Mit welchen neuen Herausforderungen musst du in deinen Projekten umgehen? Verstärkt durch den Mangel an sofort bebaubaren Grundstücken in Ballungsregionen und gleichzeitigem Kostendruck, ist leider auch in der Baukonjunktur ein Abwärtstrend bei Neubauvorhaben zu beobachten. Durch einen soliden Auftragsbestand, gute Ideen und eine Extra-Portion an Einsatz in den laufenden Projekten, kann man das natürlich noch über einen mittelfristigen Zeitraum abfedern. Hält der Abwärtstrend jedoch langfristig an, wird der Trend weg vom Neubau und hin zu den Sanierungen bzw. Umplanungen gehen. Gerade in diesem Feld gibt es sehr viel zu tun. Große Teile des deutschen Gebäudebestandes müssen dringend energetisch saniert werden, um die Energiekosten zu reduzieren. Außerdem gibt es flächendeckend einen großen Wohnungsmangel, welcher zur Errichtung und Sanierung von Wohngebäuden führt bzw. zur Umnutzung von Gebäudetypen zu Wohnbauten zwingt. Insgesamt erfordert die gesamtwirtschaftliche Krise eine vorsichtige Planung und Durchführung von Bauprojekten. Es ist sehr wichtig, flexibel zu bleiben und angemessen auf Veränderungen zu reagieren, um Projekte trotz aller Herausforderungen erfolgreich abzuschließen.

Nachhaltig bauen für teurer werdendes Geld: Ist das aus deiner Sicht noch vereinbar? Nachhaltiges Bauen ist eine Investition in die Zukunft und kann auf lange Sicht dazu beitragen, Kosten zu sparen und den Wert der Immobilie zu steigern. Es ist jedoch wahr, dass nachhaltiges Bauen zunächst höhere Anschaffungskosten mit sich bringt, als konventionelle Baumethoden. Man darf aber bei dieser Rechnung nicht vergessen, dass nachhaltige Technologien ihre Einsparungen im Betrieb und damit bei den Lebenszykluskosten erreichen. Zusätzlich bringen viele der nachhaltigen Technologien einen großen Komfortgewinn. Letzten Endes denke ich, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage der Kosten ist, sondern auch eine Frage der Verantwortung. Deshalb ist nachhaltiges Bauen für mich immer vereinbar, selbst wenn durch anfängliche Investitionen die Kosten zunächst steigen.

Die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden ist weiterhin riesig. Welche Konzepte sind aus deiner Sicht sinnvoll, um einem gesellschaftlich verträglichen Verhältnis zwischen bebauter und unbebauter Fläche gerecht zu werden? Um angesichts steigender Preise und immer knapper werdender Flächen ihren Traum vom eigenen Haus dennoch zu leben, gehen viele Menschen neue Wege und probieren neue Wohnkonzepte aus.  Wohngemeinschaften, Flächenrecycling oder Minihäuser werden schon in naher Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Gegentrend mit flexiblen, kleinstmöglichen Wohnkonzepten wird einen größeren Marktanteil genießen. Hauptvorteile sind der geringe Flächenverbrauch, die Flexibilität und vor allem die geringen Kosten. Auch städtebaulich wird durch Nachverdichtung erreicht, dass bestehende Stadtgebiete besser genutzt und gleichzeitig unbebaute Flächen geschont werden. Bei Neubauprojekten sollten Bauland und Erschließungsflächen maximal effizient genutzt werden. Durch eine höhere Bebauungsdichte und die Vermeidung von unnötigen Flächenversiegelungen können bebauter und unbebauter Raum in ein besseres Verhältnis gebracht werden. Ich berücksichtige in meinen Gebäudeentwürfen schon jetzt eine möglichst optimierte Ausnutzung der Quadratmeter und halte den Baukörper kompakt. Weiterhin achte ich darauf, bereits von Beginn an eine gewisse Flexibilität für künftige Entwicklungen mit einzuplanen, sodass ein Gebäude über mehrere Lebensabschnitte optimal benutzbar wird.